Gustav Georg Lange

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Gustav Georg Lange (geboren am 6. Januar 1812 in Darmstadt; gestorben wohl 1873 ebenda) war ein deutscher Buchhändler, Drucker, Verleger und Zeichner. Er betrieb einen auf illustrierte Topographien spezialisierten Verlag mit Druckerei in Darmstadt.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gustav Georg Lange war der Sohn des Militärbeamten Christian Friedrich Lange (1759–1840), der Generalstabs-Auditeur in Darmstadt war, und der Karoline Friederike Stockmar (1776–1838).[1] Er besuchte das Darmstädter Gymnasium und ließ sich in Frankfurt am Main zum Buchhändler ausbilden. 1831 oder 1832 gründete er eine Kunst- und Buchhandlung in Darmstadt.[2] Ende 1835 eröffnete er zusätzlich eine Kupfer- und Stahldruckerei[3] in der Darmstädter Rheinstraße 47. Langes Geschäft expandierte schnell und spezialisierte sich auf topographische Publikationen, die er in relativ hohen Auflagen zuletzt auf 16 Pressen im Stahlstichverfahren herstellte.[4] 1842 wurde ein eigenes Druckereigebäude eröffnet.[3]

Die weitere Entwicklung des Verlags und der Buchhandlung sind unklar; in den 1850er und 1870er Jahren sollen Teile von anderen Unternehmern übernommen worden sein.[5]

Über Langes Todesdatum gibt es keine Einigkeit: Einige biographische Nachschlagewerke geben als Todesjahr 1843 an,[1] das Stadtlexikon Darmstadt nennt 1873, Karl Esselborn den 4. August 1873, Katharina Bott „nach 1876“.[4][6]

Lange war mit Sophie Eleonore Illig, einer Verwandten des Uhrmachers Moritz Friedrich Illig, verheiratet.[7]

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Die Herrenhäuser Allee in Hannover“, gesehen vom Königsworther Platz;
Stahlstich von Ludwig Thümling nach Wilhelm Kretschmer,
Einzelblatt aus dem Verlag Gustav Georg Lange in Darmstadt

Gemeinsam mit seinen Brüdern, dem Landschaftsmaler Julius Lange und dem Architekten Ludwig Lange, schuf er die Original-Ansichten der historisch-merkwürdigsten Städte in Deutschland, ihrer Dome, Kirchen und sonstigen Baudenkmale, die von 1832 bis 1856 in sechs Bänden erschienen und etwa 1500 Stahlstiche enthielten, unter anderem von Ernst Rauch, Karl Rauch, Gustav Adolph Müller und Johann Gabriel Friedrich Poppel.[8] Die Brüder lieferten zahlreiche Vorlagen für die Stiche.[4] Langes Projekt, das er schon längere Zeit geplant hatte, war in dieser Form neuartig und seine Ausführung von hoher Qualität. Ab dem Erscheinen des ersten Hefts im Herbst 1832 fanden die Ansichten schnelle Verbreitung.[5]

Als weitere landeskundliche Publikationen erschienen bei Lange Topographien des Großherzogtums Baden und der Königreiche Preußen und Hannover[4] sowie die von Wilhelm Wagner herausgegebene „Geschichte und Beschreibung von Darmstadt und seiner Umgebung“.[9]

Weitere Mitarbeiter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sigrid Canz: „Prag und seine nächsten Umgebungen in malerischen Original-Ansichten“. Ein Reisebuch aus dem Darmstädter Verlag Gustav Georg Lange und seine Nutzung. In: Beiträge zum II. Veduten-Colloquium in Lüneburg 7.–9. X. 1983 / III. Veduten-Colloquium in Regensburg 3.–6. X. 1985 (= Lüneburger Beiträge zur Vedutenforschung. Band 2). Lüneburg, 2001, S. 199–209.
  • Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 4. Berlin / Eberswalde 1907, S. 591 (zeno.org).
  • Manfred H. Grieb (Hrsg.): Nürnberger Künstlerlexikon: Bildende Künstler, Kunsthandwerker, Gelehrte, Sammler, Kulturschaffende und Mäzene vom 12. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Saur, München 2007, ISBN 3-598-11763-9, S. 886.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gustav Georg Lange – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Lange, Gustav Georg. Hessische Biografie. (Stand: 1. September 2015). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Lange, Georg Friedrich. In: Heinrich Eduard Scriba (Hrsg.): Biographisch-literärisches Lexikon der Schriftsteller des Großherzogthums Hessen im neunzehnten Jahrhundert. Band 2: Die Schriftsteller des Jahres 1843. G. Jonghaus, Darmstadt 1843, S. 425–427, hier S. 426, Fußnote (books.google.de).
  3. a b Hektor Rössler: Ausführlicher Bericht über die von dem Gewerbverein für das Großherzogthum Hessen im Jahre 1842 veranstaltete Allgemeine deutsche Industrie-Ausstellung zu Mainz. C. W. Leske, Darmstadt 1843, S. 237 (books.google.de).
  4. a b c d Alexa-Beatrice Christ: Lange, Gustav Georg, Druckerei und Verlag. In: Stadtlexikon Darmstadt.
  5. a b Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 4. Berlin/Eberswalde 1907, S. 591 (zeno.org).
  6. Wilhelm Baur: Lebenserinnerungen. Mit Einleitung und Erläuterungen von Karl Esselborn. Selbstverlag, Darmstadt 1911, S. 252, Endnote 13 (books.google.de);
    Katharina Bott zitiert nach: Jutta Assel, Georg Jäger: Friedrich Overbeck: Der Triumph der Religion in den Künsten. Kommentar und Kritik – eine Dokumentation Teil II. In: Goethezeitportal.de. Eingestellt im Februar 2005, Stand: November 2010.
  7. Bernhard Koerner (Hrsg.): Hessisches Geschlechterbuch. Band 3Band 52 der Gesamtreihe des Genealogischen Handbuchs bürgerlicher Familien. Starke Verlag, 1927, ZDB-ID 2252-4, S. 625.
  8. Original-Ansichten der vornehmsten Städte in Deutschland, ihrer wichtigsten Dome, Kirchen und sonstigen Baudenkmäler alter und neuer Zeit. Nach der Natur aufgenommen von Ludwig Lange, in Stahl gestochen von Ernst & Carl Rauch, Joh. Poppel, Gust. Ad. Müller und andern deutschen Künstlern. Mit einem topographischen Text von Dr. Georg Lange. 12 Bände. Lange, Darmstadt 1832/37–1856, Digitalisat.
  9. Georg Wilhelm Justin Wagner: Geschichte und Beschreibung von Darmstadt und seiner nächsten Umgebungen, von der ältesten bis auf die neueste Zeit. G. G. Lange, Darmstadt 1839 (Digitalisat). Siehe für einen Überblick auch die Liste von Darmstädter Digitalisaten beim Münchener Digitalisierungszentrum.
  10. Höfer, E. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 17: Heubel–Hubard. E. A. Seemann, Leipzig 1924, S. 190 (biblos.pk.edu.pl).
  11. Saline Lüneburg von F. Foltz, bei G. G. Lange